Damit du dir haufenweise Ärger mit dem Finanzamt ersparst, zeigen wir dir im folgenden Beitrag, wie du deine Einnahmen von Twitch richtig versteuerst und was du beim Twitch-Gewerbe anmelden beachten musst. Immer mehr Menschen entdecken das Streaming für sich. Die derzeit bekannteste Plattform Twitch bietet den Streamern die perfekte Umgebung mit jeder Menge Möglichkeiten. Wenn du gerade erst mit dem Streaming begonnen hast, dann wirst du recht schnell merken, dass du auch unkompliziert mit deinem Hobby Geld verdienen kannst. Das klingt natürlich erst mal wie ein Traum, das Hobby zum Beruf machen und quasi für das Spielen von Videospielen bezahlt werden. Wenn du jedoch regelmäßig größere Beträge mit deinen Aktivitäten auf Twitch generierst, egal ob durch Spenden oder Werbung, dann solltest du nicht vergessen, deine Tätigkeit als Gewerbe anzumelden.
Twitch-Gewerbe anmelden: Vermeide hohe Strafen
Da die meisten Streamer auf Twitch noch relativ jung sind, haben diese oftmals nicht wirklich viel Ahnung von steuerlichen Vorschriften und den geltenden Gesetzen. Doch wie heißt es so schön, Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Deshalb solltest du dich im Vorfeld ausreichend über die Thematik informieren, damit du hohe Strafen und gegebenenfalls Steuerrückzahlungen vermeiden kannst.
Nun stellt sich dir aber wahrscheinlich die Frage, ab welchen Beträgen du ein Twitch-Gewerbe anmelden und ob du bereits wenige Euros im Monat versteuern musst.
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Ab wann du ein Twitch-Gewerbe anmelden solltest
Um die vorangegangenen Fragen zu klären, solltest du dir zuerst einmal selbst einige Fragen stellen. Dadurch kannst du relativ leicht herausfinden, ob du ein Gewerbe anmelden solltest oder nicht. Es gibt zwar gewisse Verdienstgrenzen, welche eine Anmeldung beim Finanzamt erforderlich machen, jedoch solltest du auch an die Zukunft denken. Wenn du vorhast, deine Streaming-Aktivitäten auszubauen und zu erweitern, dann kannst du bereits zu Beginn schon ein Gewerbe anmelden und ersparst dir so weitere Arbeit in der Zukunft.
Überlege dir also, ob du klare Gewinnerzielungsabsichten auf Twitch verfolgst und ob deine Reichweite über ein entsprechendes Wachstum verfügt. Wenn du zudem Funktionen aktiviert hast, welche zu Generierung von Geld gedacht sind, dann solltest du auf jeden Fall über eine Gewerbeanmeldung nachdenken.
Unter welchem Namen du dein Twitch-Gewerbe anmelden solltest
Jetzt geht es an den nächsten Schritt, die Bezeichnung deiner Tätigkeit oder deines Gewerbes. Dass du in das entsprechende Formular nicht einfach nur Streamer oder Streamerin reinschreiben kannst, sollte klar sein. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Hier liegt der Teufel wieder im Detail, denn es kommt wiederum darauf an, womit du das meiste Geld generierst. Denkbare Beschreibungen für deine Tätigkeit wären jedoch so etwas wie Online- oder Video-Marketing, Mediendienstleister oder Internet-Dienstleistungen.
Twitch-Gewerbe anmelden: Welche Gewerbeart?
Zudem ist es auch wichtig zu klären, wie du dein Twitch-Gewerbe anmelden willst, ob als Neben- oder Vollzeitgewerbe. Bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von bis zu 15 Stunden gilt deine Aktivität auf Twitch als Nebengewerbe. Prinzipiell lässt sich jedoch sagen, dass es empfehlenswert ist, deine Tätigkeit als Kleingewerbe anzumelden. Dies ist möglich, solange dein voraussichtlicher Jahresverdienst nicht über 50.000 Euro liegt und der Verdienst aus dem letzten Kalenderjahr nicht mehr als 22.000 Euro betrug. Hier kannst du in Berlin ein Gewerbe anmelden.
Die Vorteile als Kleinunternehmer
Jetzt fragst du dich mit Sicherheit, was denn die Vorteile eines Kleingewerbes sind. Das ist leicht zu beantworten, und zwar liegt der Vorteil an dem deutlich geringeren bürokratischen Aufwand. Solltest du nämlich nicht in den vorherigen definierten Grenzen liegen, sondern darüber, dann kommt einiges an Mehraufwand auf dich zu.
So musst du nämlich jetzt die Umsatzsteuer ans Finanzamt abführen. Zudem bist du nun verpflichtet, eine genaue Buchführung durchzuführen und Bilanzen zu erstellen.
Solltest du mit Twitch wirklich so viel Geld verdienen, dann wirst du wohl kaum noch Zeit haben, dich selbst um alle steuerlichen Angelegenheiten zu kümmern. Dann brauchst du einen Steuerberater, welcher sich deiner annimmt. Dies ist natürlich ebenfalls wieder mit Mehrkosten verbunden und auch deine steuerlichen Abgaben nehmen zu. Alles in allem also einige Gründe, welche für ein Kleingewerbe sprechen.
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Welche Kosten auf dich zu kommen
Da wir dir nun schon mal kurz erklärt haben, ob und wann du ein Gewerbe anmelden solltest, gilt es nun zu klären, welche Kosten auf dich zu kommen. Dies betrifft nicht nur die steuerlichen Abgaben, welche du zahlen musst, sondern auch viele weitere finanziellen Verpflichtungen.
Welche Steuern muss ich zahlen?
Kommen wir zuerst zu den Steuern, die du zahlen musst. Da wäre zum einen die Einkommenssteuer. Ob und in welcher Höhe diese anfällt, klärt das Finanzamt, nachdem du alle deine Einnahmen und Ausgaben in deiner jährlichen Steuererklärung angegeben hast.
Bei einem angemeldeten Gewerbe wird natürlich auch die Gewerbesteuer fällig. Jedoch hast du hier einen jährlichen Freibetrag von 24.500 Euro.
Zu guter Letzt wäre da noch die Umsatzsteuer. Diese fällt jedoch weg, wenn du als Kleinunternehmer gemeldet bist. Denn hier greift die § 19 UStG Kleinunternehmerregelung, welche, dafür sorgt, dass Kleinunternehmer keine Umsatzsteuer abführen müssen.
Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass du für deine Geschäftsausgaben keine Umsatzsteuer geltend machen kannst.
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Sonstige Kosten, die für dich anfallen
Neben den steuerlichen Abgaben gibt es noch einige weitere Kosten. Eine Gebühr, die du höchstwahrscheinlich nicht zahlen musst, was jedoch nicht auszuschließen ist, weshalb wir das für die Vollständigkeit des Beitrags hier erwähnen, ist die Rundfunklizenz. Große Streamer und Lets Player wie Gronkh oder PietSmit wurden bereits von der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Medienanstalten als Rundfunk eingestuft und hätten diese Lizenz erwerben müssen. Jedoch haben sich beide dagegen erfolgreich zu Wehr gesetzt und das nicht ohne Grund. Denn diese Twitch Rundfunklizenz für Streamer würde dich mal eben schlappe 1.000 Euro bis hin zu 10.000 Euro kosten. Es ist jedoch sehr unwahrscheinlich, dass du hier zur Kasse gebeten wirst.
Weitere Kosten, die jedoch anfallen können, sind der IHK-Mitgliedsbeitrag, den du für dein Kleingewerbe entrichten musst. Dieser liegt im Normalfall bei 30 und 75 Euro pro Monat. Sollte dein jährlicher Verdienst jedoch zwei Jahre in Folge unter 25.000 Euro liegen, dann kannst du dich auch von der Gebühr befreien lassen.
Muss ich meine Spenden versteuern?
Eine Haupteinnahmequelle von vielen großen Streamern und Streamerinnen auf Twitch sind die Spenden durch Zuschauer. Aus diesem Grund stellt sich logischerweise die Frage, ob und wie diese versteuert werden müssen. Denn allgemein gilt, dass Spenden in der Regel steuerfrei sind.
Das ist zum Teil auch richtig, jedoch gilt dies nur für Spenden, welche an Vereine oder andere gemeinnützige Organisationen gespendet werden. Darunter fallen deine Spenden, welche du auf Twitch erhältst, natürlich nicht.
Deshalb musst du diese genauso versteuern wie deine restlichen Einnahmen. Die Begrifflichkeit “Spenden” ist in diesem Zusammenhang leider etwas irreführend.
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Twitch-Gewerbe anmelden: Unser Fazit
Jetzt, wo du die wichtigsten Grundlagen kennengelernt hast, welche du bei der Anmeldung deines Gewerbes als Streamer auf Twitch beachten musst, kannst du ruhigen Gewissens loslegen. Je nachdem, wie erfolgreich du sein wirst und wie hoch deine jährlichen Einnahmen sein werden, kann es unter Umständen nützlich sein, sich externe Unterstützung zu beschaffen. Ansonsten solltest du nur aufpassen, dass du alle deine Einnahmen angibst, dein Gewerbe anmeldest und deine Steuern regelmäßig zahlst. Dann sollte deiner erfolgreichen Streaming-Karriere nichts mehr im Weg stehen.
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