Oculus Quest – Testbericht der 64GB-Version

von Leon
Oculus Quest

Seit Jahrzehnten wird die virtuelle Realität nun schon als „Trend“ gehandelt. Doch bisher konnte sich die Technik im breiten Anwenderbereich nicht wirklich durchsetzen. Das lag nicht zuletzt an den aufwendigen und ziemlich teuren Systemen. Die Oculus Quest ist die erste VR-Brille, die das Thema Virtual Reality (VR) endlich massentauglich in die Wohnzimmer gebracht hat.

Der Virtual-Reality-Pionier unter den VR-Headsets überzeugt mit einem grandiosen Anwendererlebnis und einem großen Angebot an exklusiven Spielen. Wir stellen dir die VR-Brille genauer vor und testen, wie gut die einzelnen Features wirklich sind.

Zubehör und äußere Daten

Oculus Quest

Alles, was für dein VR-Abenteuer nötig ist, befindet sich im Headset. Vor allem dieser Stand-Alone-Faktor macht die Oculus Quest so interessant. Du braucht keinen extra PC, keinen extra Platz in der Wohnung und du musst dich auch nicht mit irgendwelchem Kabelsalat herumschlagen.

Zum Lieferumfang gehören neben dem Headset, zwei Controller inklusive Batterien, ein Abstandshalter für Brillen und ein USB-Netzteil mit USB-C-Ladekabel.

Mit rund 500 Gramm wiegt das Headset etwas weniger als sein Vorgänger. Das wirkt sich nochmal deutlich positiv auf den Tragekomfort aus. Die Riemen der Kopfhalterung halten die Oculus Quest zuverlässig auf dem Kopf.

Es wird zwar oft gemeckert, das mitgelieferte Kopfband wäre zu unbequem, wir fanden die Oculus im Test allerdings auch bei längerem Tragen angenehm. Das Gesichtspolster nimmt gut den Anpressdruck vom Gesicht weg.

Wem das mitgelieferte Kopfband dennoch zu unbequem ist, kann auf bessere Deluxe-Varianten umsteigen, die mehr Komfort bieten.

Meta selbst bietet den Elite Strap und den Elite Battery Strap an. Und durch den extremen Verkaufserfolg der Oculus, hat sich außerdem schon ein großer Markt an Peripherie mit allerlei Zubehör gebildet.

Der Abstandshalter ist für Brillengestelle mit maximal 142 x 50 mm Größe gedacht, was unter Umständen etwas klein ausfällt. Es lohnt sich aber bei Bedarf in geschliffene Linsenaufsätze mit passender Sehstärke zu investieren, sollte das ein Problem darstellen.

Der Augenabstandsregler hat drei feste Stufen. Hier hätte uns eine stufenlose Regelung besser gefallen. Mit ein bisschen Fingerspitzengefühl lässt sich der Regler aber auch zwischen diese festen Stufen setzen. Das kommt an eine stufenlose Regelung ganz gut heran und die Brille sollte für jeden Nutzer gut einzustellen sein.

Start und Bedienung

Für die Einrichtung der Oculus Quest ist kein Facebook-Account mehr nötig. Die Einrichtung läuft über einen eigenen Meta-Account, den man auch nicht mit seinen sonstigen Social-Media-Aktivitäten verknüpfen muss. Einrichtung und Bedienung sind intuitiv und durch viele Erklärungen auch für Einsteiger keine Hürde.

Headset aufsetzen, Powertaste drücken und den Anweisungen folgen und dann kann es auch schon losgehen.

Über einen sogenannten Passthrough-Modus kannst du deine Spielfläche im Raum einzeichnen. Das Erkennen dieser Spielfläche erfolgt dann über die vier im Headset verbauten Kameras.

Daher ist es nicht mehr nötig, wie bei früheren VR-Systemen, noch andere Technik im Raum zu installieren. Außerdem musst du die Brille nicht absetzen, wenn du mal außerhalb des Spiels in den echten Raum schauen möchtest.

Das Interface zur Bedienung orientiert sich an dem, was du auch schon vom Smartphone kennst, das macht die Bedienung ebenfalls sehr intuitiv und einfach.

Steuerung

Oculus Quest

Du steuerst das Headset entweder über Handtracking oder die Controller. Das Handtracking findet über die vier Frontkameras statt, die im Headset verbaut sind. Diese verfolgen nicht nur die Controller oder deine Hände, sondern auch den verfügbaren Bewegungsradius im Raum.

Die Controller sind sehr angenehm im Handling. Bei der Erfassungsgenauigkeit gibt es nicht wirklich etwas zu meckern. Nur, wenn die Arme mal hinter den Kopf bewegt werden, könnte der Kontakt abbrechen. Doch solche Manöver sind bei VR-Anwendungen nur sehr selten der Fall.

Das Button-Pad ist groß genug, um auch mal den Daumen darauf ablegen zu können, ohne versehentlich andere Knöpfe zu drücken. Die AA-Batterie hält auch erstaunlich lange durch.

Bei normalem Gebrauch durchaus mehrere Tage. Für intensives Power-Zocken lohnt sich eventuell die Anschaffung von Akkus. Die Handgelenkschlaufen bieten einen guten Schutz davor, im Eifer des Gefechts den Controller nicht aus Versehen durch die Gegend zu werfen.

Bildschirm und Leistung

Die Oculus Quest enthält ein einzelnes LDC als Bildschirm mit je 1832 x 1929 Pixeln pro Auge. Das liefert definitiv eine satte Auflösung und ein sehr scharfes Bild. Negativ aufgefallen ist uns die Darstellung der Schwarzwerte. Bereiche, die schwarz sein müssten, sehen eher dunkelgrau aus. Das könnte Fans von Horrorspielen eventuell stören.
Sonst aber überzeugt uns die Oculus Quest mit satten Farben und einer angenehm gleichmäßigen Displayausleuchtung. Auch wenn die Bildqualität grafisch nicht mit 4K-Titeln für die Playstation oder den PC vergleichbar ist, macht allein das VR-Erlebnis diesen Unterschied absolut wett.

Mit dem Snapdragon XR2-Prozessor von Qualcomm hat die Oculus Quest die beste CPU für mobile Geräte verbaut. Mit der 64-GByte-Version kommst du eigentlich ganz gut aus, da die meisten Spiele nur einige GByte groß sind.

Mit einer Bildfrequenz von 90 FPS sind weiche, natürliche Bewegungen möglich. Standardmäßig sind 90 Hz Bildwiederholrate eingestellt. Je nach Anwendung sind hier maximal 129 Hz drin. Die höhere Rate musst du selbstständig in den Einstellungen aktivieren.

Beim Test liefen Spiele ohne Ruckeln oder Aufhängen. Das Spielen in der virtuellen Realität ist insgesamt angenehm und zieht schnell in den Bann.

Mit Motion Sickness hatten wir keine Probleme. Das ist jedoch bei jedem unterschiedlich. Die Dissonanz im Gehirn zwischen den Infos „Ich bewege mich“ und „Ich bewege mich nicht“ und das gleichzeitig, lässt allgemein sehr schnell nach.

Es reicht schon, anfangs einfach im Sitzen zu zocken. Dazu wechselst du in den stationären Modus.

Unser Fazit zur Oculus Quest

Oculus Quest

Insgesamt ist das VR-Headset von Meta eine echte Bereicherung am Virtual-Reality-Markt, vor allem durch den Stand-Alone-Faktor. Es ist kein PC nötig, kein extra Platz in der Wohnung, kein Kabelgewusel – einfach das Headset aufsetzen und loslegen, sogar unterwegs.

Die leichten Abstriche in der Grafik werden durch die Vorteile locker wett gemacht. Eine leistungsstarke CPU, intuitive Bedienung und flüssige Bilder sorgen für ein absolut einzigartiges und immersives VR-Erleben. Einen einfacheren Einstieg in die VR-Welt kann man sich eigentlich nicht wünschen.

Pro

  • niedrige Einstiegshürde, keine weitere Technik notwendig, aufsetzen: loslegen
  • sowohl als Stand-Alone als auch mit PC-Verbindung nutzbar (z.B. mit Steam)
  • großes Angebot an Spielen und anderen medialen Inhalten (Malen, Fitness, Filme etc.)
  • kein Facebook-Account mehr notwendig

Contra

  • die schlechten Schwarzwerte stören eventuell bei einigen Inhalten
  • das mitgelieferte Kopfband finden viele Nutzer unbequem
  • die helle Farbe verschmutzt leichter
  • umständliche Linseneinstellung

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Bilder: Amazon / PR; Oculus / PR; Meta / PR

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