Die Schritt-für-Schritt-Anleitung
Den Wunsch nach einem eigenen PC erfüllen sich viele Leute damit, dass sie ihn selbst zusammenbauen. Das spart eine Menge Geld. Außerdem hast du so genau deinen Wunsch-PC unter deinem Tisch stehen. Wir gehen heute einmal alle Schritte durch, um einen PC komplett zusammenzubauen.
Alle Teile besorgen
Die Jagd nach dem besten Angebot hat begonnen. Alle deine Teile an einem Nachmittag zusammenzubekommen, ist relativ unwahrscheinlich, wenn du sie für den besten Preis haben willst. Bei guten Angeboten solltest du auch zuschlagen. Für diesen Artikel bauen wir einen von der Leistung her im oberen Mittelfeld angesiedelten Rechner.
Dein endgültiger Build muss sich aber nicht in diesem preislichen Feld aufhalten, damit dieser Guide für dich funktioniert. Achte nur darauf, dass alle deine Komponenten miteinander kompatibel sind. Im letzten Moment zu merken, dass deine CPU nicht in den Sockel des Mainboards passt, ist nicht cool. Oder stell dir vor, dass dein Netzteil plötzlich doch nicht genug Leistung für dein System zieht. Alles Situationen, die vermieden werden können.
Bei der Auswahl deiner Teile solltest du auf RGB-Leuchten verzichten, weil diese zum einen nur unnötig Strom fressen und zum anderen nur den Preis künstlich in die Höhe treiben. Da lässt sich richtig gutes Geld sparen.
Unsere Specs im Überblick
Gehäuse: SILENT BASE 600 | Window Orange
Mainboard: ASUS ROG STRIX B760-F
CPU: Intel i5-12600K 4,90GHz LGA1700
m.2 SSD: WD Black SN750 1 TB
Grafikkarte: GIGABYTE GeForce GTX 3080
RAM: Corsair DIMM 32 GB DDR5-6000 Kit
Netzteil: beQuiet! STRAIGHT POWER 11 CM 750W
HDD Festplatte: Seagate ST 2000DM008 2 TB
Der Gesamtpreis unserer Komponenten lag bei Zusammestellung bei 1269,29€ im Alternate Shop. Diesen haben wir genutzt, weil er über ein sehr gutes Filtersystem verfügt. Dort kannst du dir sehr leicht und übersichtlich einzelne Teile anzeigen lassen.
Du kannst dir diesen Rechner aber noch günstiger zusammenstellen. Alle unsere Preise sind auf Neuware bezogen. Über eBay oder Amazon bekommst du bestimmt noch bessere Angebote zusammen. Das Netzteil ist z. B. mit 750 Watt ein absoluter Overkill. Es hält dir aber genügend Spielraum frei, um beispielsweise in Zukunft auf eine zweite Grafikkarte aufzustocken.
Bei der Grafikkarte und dem Prozessor kannst du sicherlich auch eine Generation nach unten gehen und trotzdem noch auf hohen Einstellungen zocken. Wie schon gesagt, haben wir uns am oberen Mittelfeld orientiert.
Ordnung muss sein
Zu Beginn räumst du deine Arbeitsfläche frei. Nichts ist nerviger, als mitten im Build noch Unnötiges im Weg stehen zu haben. Während des Zusammenbaus ist es extrem wichtig, dass du nicht elektrisch geladen bist. Bevor du dich an die Komponenten machst, fasse eine Heizung an oder zieh dir ein Antistatik-Armband um. Außerdem ist das Case dein bester Freund. Fasse regelmäßig an den Metallrahmen, um dich immer wieder zu erden.
Es schadet nie, sich das Case gründlich anzuschauen, bevor du alles einbaust. Du kannst im Vorfeld schon dein Kabelmanagement planen. Baue beide Seitenverkleidungen ab, um immer in einem guten Winkel arbeiten zu können.
Nachdem du alle Teile ausgepackt hast, holst du dir einen Freund dazu, der ebenfalls Ahnung von der Materie hat. Es ist nie falsch, eine zweite Meinung einzuholen. Sprecht durch, ob wirklich alles da ist, legt eine Reihenfolge fest und los geht’s.
Zeit für das Mainboard
Das Case mal kurz zur Seite geschoben, widmen wir uns zuerst dem Mainboard. Es ist klug, so viel wie nur möglich zuerst an das Mainboard zu bauen. Der Prozessor hat genau eine Möglichkeit, wie er auf das Mainboard passt. An einer Ecke des Prozessors und auf dem Mainboard befinden sich dafür Markierungen.
Den CPU-Hebel auf dem Mainboard drückst du dann vorsichtig herunter. Die Schutzkappe, die sich über den CPU-Pins befunden hat, wird von alleine abfallen, sobald du den Hebel mit dem Prozessor darunter schließt. Diese Schutzklappe aus Plastik musst du unbedingt behalten! Viele Mainboard-Hersteller setzen diese voraus, wenn du einen Garantieanspruch geltend machen möchtest.
Als nächstes folgen die RAM-Riegel. Unser Mainboard hat vier RAM-Slots und wir haben uns 2 x 8GB RAM-Riegel geholt. Jetzt ist es wichtig, die Riegel nicht einfach beide nebeneinander auf das Mainboard zu stecken. Du musst einen RAM-Slot Abstand halten, damit der Dual-Channel-Support aktiviert ist. Baust du beide nebeneinander ein, wird dein System nur einen RAM-Riegel erkennen. Genau wie beim Prozessor, gibt es auch beim RAM nur eine richtige Ausrichtung zum Einbauen. Am RAM sind kleine Kerben in der Steckleiste, die sind auch auf dem Mainboard. Drücke sie in den Slot, bis du ein Klicken hörst.
Eine Onboard-SSD ist sehr praktisch. Du hast ein SATA-Kabel weniger in deinem PC und sparst dir den Festplatten-Slot. Diese SSDs werden auch M.2-Platten genannt. Auf deinem Mainboard sollte mindestens ein Slot sein. Das kommt aber auf deine Kaufentscheidung an. Um die M.2 SSD zu installieren, stecke sie in einem 30°-Winkel in den Slot und drücke sie vorsichtig herunter. Dann schraubst du sie leicht an das Mainboard. Das sollte nicht zu viel Kraft erfordern und muss wirklich nicht bombenfest am Board liegen.
Das Mainboard ist jetzt fast bereit für die Installation. Vorher gibt es noch drei wichtige Schritte: Die Abstandshalter in deinem Case sind sehr wichtig für das Mainboard. Sie verhindern einen Kurzschluss.
Dann wäre da noch das IO-Schild. Das ist in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr zwingend notwendig. Es ist aber trotzdem ratsam, dieses einzubauen, damit die Mainboard-Anschlüsse hinten am Case nicht einfach in der Luft hängen. Von innen drückst du das IO-Schild in die dafür vorgesehene Öffnung. Achte darauf, dass es richtig herum eingebaut ist. Du kannst es vorher an das Mainboard halten, um das zu überprüfen.
Kühlung und Mainboard-Einbau
Bevor du das Mainboard tatsächlich einsetzt, empfiehlt es sich, die Lüfter am oberen Radiator einzubauen. Dazu gehören lange Schrauben, die durch die Ventilatoren in den Kühler geschraubt werden.
Der CPU-Lüfter wird direkt auf die CPU gesetzt. Viele Lüfter werden mit etwas Thermalpaste geliefert. Diese reicht vollkommen aus. Du solltest CPU-Lüfter immer vor dem Einbau des Mainboards auf der CPU platzieren. Egal, ob er von oben oder von unten angeschraubt wird.
Ein Wasserkühler für den Prozessor sieht nicht nur schick aus, sondern bietet vor allem ein wesentlich besseres Kühlpotential, als ein normaler Luftkühler. Bei Flüssigkeiten im Rechner solltest du mit großer Sorgfalt handeln. Ein kleiner Riss am Kühlerschlauch lässt deine Träume buchstäblich verdampfen.
Dann ist es endlich soweit und du kannst das Gehirn des PCs einsetzen. Unser Mainboard hat neun Schrauben, die du alle normal fest einschrauben solltest. Sobald du beim Schrauben einen Widerstand im Gewinde spürst, ist das genug.
Die Lüfter vorne und hinten im Case werden ebenfalls direkt an das Mainboard angeschlossen. Um einen optimalen Luftstrom zu erzeugen, ziehen die Ventilatoren vorne die Luft in das Gehäuse und die Ventilatoren hinten und oben blasen die Luft heraus. Das Worst-Case-Szenario ist ein Hitzestau. Moderne CPUs haben übrigens einen Schutzmechanismus, der die Leistung automatisch drosselt, wenn sie zu heiß werden.
Netzteil und Grafikkarte
Als nächsten Schritt bietet es sich an, das Netzteil einzusetzen. Wenn du deinen PC auf dem Tisch stehen hast, dann pustet das Netzteil nach unten weg. Unter dem Tisch sollte das Netzteil in das Gerät hineinpusten.
Bei modularen Netzteilen ist es wichtig, die nötigen Kabel vor der Installation anzuschließen. In manchen Cases ist es sehr schwer, noch an die Slots heranzukommen. Generell empfehlen wir aber modulare Netzteile über non-modulare, weil du mit modularen Netzteilen weniger Kabel in deinem Case herumfliegen hast. Das Kabelmanagement ist gleich ein Stück weit einfacher geworden.
Als allerletztes kommt die Grafikkarte auf das Mainboard. Sie ist das sperrigste Element im Innenleben und wird immer in den ersten PCIE-Slot gesteckt, weil dieser die höhere Bandbreite hat.
Frontpanel und Power-Button
Diese beiden Punkte haben eine eigene Sektion verdient, weil sie mit Abstand das Komplizierteste am gesamten Aufbau sind. Gerade hier solltest du nichts auf gut Glück unternehmen.
Zu unserem Mainboard gibt es sogar eine YouTube-Anleitung. Diese ist im Handbuch mit einem QR-Code verlinkt. Hier ist aber trotzdem noch einmal der Link. Dort wird dir nicht nur die Reihenfolge, sondern auch die Steckplatzposition jedes einzelnen Steckers gezeigt. Du musst unbedingt die Anschlüsse richtig treffen, weil sonst Schäden am Frontpanel entstehen können.
Stromkabel
Der Moment der Wahrheit ist gekommen. Dein Kabelmanagement hast du hoffentlich im Vorfeld durchgeplant. Hinter der Trennwand für das Mainboard ist genügend Platz, um alle Kabel über einen Umweg zu führen.
In den meisten Fällen kommst du ohne Kabelbinder aus. Sollte sich aber trotzdem ein Kabelsalat ankündigen, verwende lieber Klettverschlüsse. Sie sind viel leichter anzubringen und können wiederverwendet werden. Gut für deinen PC und die Umwelt.
Ein sauberes Kabelmanagement ist sehr wichtig. Schließlich willst du verhindern, dass Kabel direkt an den Komponenten liegen. Das kann nämlich nicht nur die Kabel, sondern auch die Komponenten irreparabel beschädigen. Sobald alles intern angeschlossen ist, kannst du ZUERST das Stromkabel an das Netzteil anbringen und dann an die Steckdose gehen.
Jetzt drückst du auf den Power-Button und bist mit deiner Arbeit zufrieden.
Ein PC mit diesen Komponenten kann so ziemlich alle modernen Spiele auf sehr hohen Einstellungen auführen und eine gute Framerate beibehalten. Außerdem ist er auch sehr gut zum streamen auf Twitch geeignet.
Bei einem selber zusammengebauten PC hast du immer den Vorteil, dass du ihn nach belieben verbessern kannst. Das Upgrade auf eine neue Grafikkarte ist in weniger als 15 Minuten durchgeführt. Viel Spaß mit deinem neuen Rechner.
Fotos: James / stock.adobe.com; PR / Amazon
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