Auf der TwitchCon in Berlin haben wir Burkhard Leimbrock, Commercial Director Europe, bereits nach der hauseigenen Streaming-Software von Twitch gefragt. Damals haben wir natürlich nicht die Antwort bekommen, die wir heute in der Pressemitteilung erhalten haben. Jetzt ist aber klar, dass Twitch Studio wirklich existiert.
Stream einrichten
Sobald du das Programm installiert hast und startest, wird sofort deine Hardware getestet und die notwendigen Einstellungen für dich vorgenommen. Dein Mikrofon, deine Webcam und die Qualität, in der du streamen wirst, werden anhand deiner Hardware eingestellt. Für die Webcam und das Mikrofon gibt es jeweils Filter, die du über das ausgegebene Signal legen kannst. Allerdings hat uns keiner der vorgegebenen Filter gefallen.
Ein kleines Stream-Layout ist ebenfalls schon eingerichtet. Du hast einen Main-Screen, einen Be-Right-Back-Screen und einen Screen für eine Downtime. Diese Layouts kannst du individuell auf deinen Geschmack anpassen. Du hast dir vielleicht gerade ein Logo für deinen Kanal erstellen lassen. Dann machst es natürlich Sinn, dass du das Layout des Streams anpasst und nicht nochmal ein neues Logo bestellst.
Schicke Overlays
Das Overlay, welches im Twitch Studio vorinstalliert ist, ist natürlich nicht das einzige. Es gibt eine Bibliothek verschiedener Wallpaper und Twitch Emotes, die du im Design verbauen kannst. Dein Sub-Alert, ist ein kleines Pop-Up, welches den Namen des Abonnenten, seinen Abo-Status und ein Twitch Emote aus der Galerie anzeigt. Das sieht ziemlich unterwältigend aus, ist aber immerhin ein Anfang für kleine Streamer, die sich eine professionelle Animation nicht leisten können oder ganz einfach nicht die Möglichkeiten haben, eine solche selbst zu erstellen.
Die drei voreingestellten Szenen kannst du nach deinen eigenen Vorlieben anpassen. Neben der Bibliothek an Bildern und Mustern, die dir zur Verfügung stehen, hast du auch die Möglichkeit, eigene Mediendateien hochzuladen und ganz eigene Szenen zu erstellen.
Zu wenig Einstellungsmöglichkeiten
Die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten für die Overlays sind ganz cool, aber nicht wirklich das, was kleine Streamer unbedingt benötigen. Viel wichtiger wäre es, den technischen Aspekt besser zu beleuchten und die Streamer in Sachen Audio- und Videoqualität zu unterrichten. Gerade mit limitierten finanziellen Möglichkeiten, zum Beginn einer Streaming-Karriere, ist es wichtig, den Stream auf ein qualitativ hohes Niveau zu bringen.
Du hast aktuell die Wahl zwischen zwei Encodern. Das war es auch schon. Es gibt einfach noch gar keine Funktion, tiefere Einstellungen vorzunehmen. Mit dem Release der 1.0 Version werden dort aber wahrscheinlich mehr Optionen zur Verfügung stehen.
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Bei der Technik hapert es teilweise
Die Einstellung der Stream-Qualität ist etwas sperrig gehalten. Das Programm errechnet automatisch die Qualität, in der dein System einen Stream überträgt. Diese errechnete Leistung ist aber nicht so korrekt, dass sie immer die richtige Auflösung mit der richtigen Bitrate einstellt. Das Problem dabei ist, dass das Bild unserer Testaufnahme ausgewaschen aussah. Diese von Twitch Studio ermittelten Einstellungen kannst du aber auch selbst anpassen. Angenommen, du hast über OBS bereits gestreamt und bist zufrieden mit der Qualität, kannst du die Daten auch einfach im Twitch Studio eintragen.
Ein Vorteil von Twitch Studio ist, dass du keinen Stream-Key benötigst. Du bist mit deinem Twitch-Profil eingeloggt und kannst direkt drauf losstreamen. Das Programm muss dazu keine extra API-Schnittstelle ansteuern. Natürlich kannst du mit Twitch Studio ausschließlich nur auf Twitch streamen und nicht auf anderen Plattformen wie Mixer oder DLive.
Ein Twitch-Stream ist nicht einfach über nacht aufgebaut und muss auch nicht nach festen Vorgaben übertragen werden. Wenn du Twitch Studio als Streaming-Software magst, dann benutze es auch! Unser Artikel soll lediglich als eine Art lockerer Leitfaden dienen.
Fazit
Ein Umzug von OBS zu Twitch Studio lohnt sich unserer Ansicht nach noch nicht. Die technischen Einstellungsmöglichkeiten sind bei der Konkurrenz zum jetzigen Zeitpunkt noch weit in Führung. Die Benutzeroberfläche ist aber jetzt schon auf Top-Niveau. An dieser Stelle können sich OBS und Konsorten noch eine Scheibe abschneiden. Es sieht nach Twitch aus und fühlt sich auch absolut nach Twitch an.
Einen Versuch ist die Software auf jeden Fall wert, wenn du dich an einem richtigen Live-Stream probieren möchtest. Für Einsteiger ist Twitch Studio eine gute Möglichkeit, um die ersten Schritte zu machen.
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